Bereits im Jahr 2001 haben die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) und die
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) Empfehlungen
zur Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes mellitus (GDM)
herausgegeben [1]. Eine Überarbeitung war dringend
erforderlich. Denn im Jahr 2008 wurde die lang erwartete epidemiologische
„Hyperglycemia and Adverse Pregnancy Outcome (HAPO-)Study“ veröffentlicht
[2]. Außerdem zeigten 2 multizentrische,
randomisierte Therapiestudien zum GDM, eine aus Australien und England
(ACHOIS [3]), die andere aus Nordamerika (Mild-GDM
[4]) und eine Metaanalyse [5] die Vorteile für den Ausgang der Schwangerschaft durch eine
rechtzeitige Diagnostik und Therapie des GDM sowie begleitende
geburtshilfliche Überwachung [6], [7]. Nach 2 Jahren Arbeit hat eine Expertengruppe
aus Diabetologen, Geburtsmedizinern und Neonatologen eine evidenzbasierte
S3-Leitlinie zum GDM erstellt, 5000 systematisch vom Cochrane-Zentrum
Düsseldorf erfasste Quellen gesichtet und schließlich aus 287 klinisch
relevanten Publikationen konkrete Handlungsempfehlungen einmütig formuliert
und mit einem Härtegrad versehen. Anfang 2011 war der Entwurf fertig und
konnte 3 Monate lang von allen Mitgliedern beider Fachgesellschaften
kommentiert werden, was eifrig genutzt wurde. Im August 2011 wurde dann die
Endfassung veröffentlicht [8], zusätzlich bei der
AWMF als Leitlinie Nr. 057/008. Es folgte eine Praxisversion im Herbst 2011
[9] und schließlich im April 2012 eine
Laienversion für die Schwangeren und für Interessierte [10].